Informationen zur Gesundheitsversorgung
Die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen und zu fördern ist Aufgabe des öffentlichen Gesundheitsdienstes im Freistaat Sachsen. Eine Hauptaufgabe der Gesundheitsämter ist die Verhinderung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Infektionserkrankungen wie Tuberkulose, COVID-19, ansteckende Gelbsucht, Keuchhusten, Masern, infektiöse Meningitis aber auch sexuell übertragbare Krankheiten und HIV/Aids müssen frühzeitig erkannt werden, um ihre Weiterverbreitung verhindern zu können. Aus diesen Gründen überwachen Gesundheitsämter Gemeinschaftseinrichtungen auf die Einhaltung der Hygienevorschriften und bieten Beratung zur Infektionsverhütung an. Die Gesundheitsämter beraten auch zu öffentlich empfohlenen Impfungen und führen diese durch.
Allgemeine Hinweise
Als Vertriebener erhalten Sie eine medizinische Versorgung:
- wenn Sie krank sind,
- wenn Sie Schmerzen haben,
- wenn Sie schwanger sind.
Wenn Sie in Sachsen in einer Aufnahmeeinrichtung ankommen, erhalten Sie dort eine erste medizinische Untersuchung. Bei dieser Erstuntersuchung werden Sie auf ansteckende Krankheiten (zum Beispiel Tuberkulose, Ruhr) untersucht und gegebenenfalls behandelt.
Mit Versichertenkarte
Wenn Sie Kunde beim Jobcenter sind, können Sie sich gleichzeitig bei einer Krankenversicherung Ihrer Wahl versichern. Sie erhalten eine Versichertenkarte Ihrer Krankenkasse (auch Gesundheitskarte, Chipkarte) und können direkt zum Arzt gehen. Die Versichertenkarte gilt nur individuell für die Person, deren Name auf der Karte steht. Sie dürfen sie auf keinen Fall an andere Personen verleihen oder übergeben.
Arztwahl
In Deutschland besteht freie Arztwahl. Grundsätzlich können Sie zu jedem Arzt gehen. In der Regel müssen Sie vorab telefonisch oder persönlich einen Termin vereinbaren. Gehen Sie immer zuerst zu einem Arzt für Allgemeinmedizin - er überweist Sie, wenn notwendig, an Fachärzte. Für Kinder gibt es spezialisierte Ärzte, sogenannte Kinderärzte.
- Praxen zur Versorgung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (kvsachsen.de)
Internationale Praxis Dresden
Öffnungszeiten:
Hausärztliche Akutsprechstunde
Montag – Freitag: 08:30 – 09:30 Uhr
Hausärztliche Termin-Sprechstunde
Montag, Dienstag, Donnerstag: 11:00 – 17:00 Uhr
Mittwoch, Freitag: 11:00 – 14:00 Uhr
Kinderärztliche Termin-Sprechstunde (nach Vereinbarung)
Montag, Dienstag, Donnerstag: 08:30 –17:00 Uhr
Mittwoch, Freitag: 08:30 –14:00 Uhr
Gynäkologische Termin-Sprechstunde (nach Vereinbarung)
Montag:08:30 –17:00 Uhr
Dienstag:13:00 –17:00 Uhr
Mittwoch: 08:30 –14:00 Uhr
Fiedlerstraße 25 (Haus 28 des UKD)
01307 Dresden
Telefon: 0351 42643297
Telefax: 0351 42643294
E-Mail: fluechtlingsambulanz@kvsachsen.de
Internationale Praxis am Klinikum Chemnitz
Praxis zur Behandlung von Asylsuchenden am Klinikum Chemnitz
Öffnungszeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag 08:00 - 12:00 Uhr und 14:00 – 17:00 Uhr
Mittwoch 08:00 - 14:00 Uhr, Freitag 08:00 - 15:00 Uhr
geschlossen an Brücken- und Feiertagen sowie am 24. und 31. Dezember
Bei Fachärzten kann es länger dauern, bis Sie einen Termin bekommen. Das ist normal. Haben Sie bitte Geduld.
Flemmingstraße 2
09116 Chemnitz
Telefon: 0371 33333938
E-Mail: asylpraxis.chemnitz@kvsachsen.de
Wichtige Hinweise
Wenn Sie wissen, dass Sie oder Ihre Kinder eine ernsthafte oder ansteckende Krankheit haben, müssen Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Alle Ärzte unterliegen der Schweigepflicht. Ohne Ihr Einverständnis dürfen die Ärzte keine Informationen über Ihren Gesundheitszustand weitergeben. Davon ausgenommen sind gesetzliche Meldepflichten, zum Beispiel über Infektionskrankheiten gemäß Infektionsschutzgesetz.
Wenn Sie krank sind verschreibt der Arzt Ihnen möglicherweise Medizin auf Rezept. Diese Rezepte können Sie in Apotheken gegen das Medikament eintauschen. Informationen zu Rezepten bzw. den verschriebenen Medikamenten erhalten Sie bei Ihrer Krankenkasse oder bei einer Apotheke.
Notfall
Bei einem Notfall können Sie auch ohne eine Überweisung zum Arzt gehen.
Solche Notfälle können zum Beispiel sein:
- akute Atemnot,
- akute Schmerzen im Brustkorb,
- akute Bauchschmerzen,
- akuter Schwindel,
- Unfall und Verletzung,
- Komplikationen in der Schwangerschaft,
- akute psychische Störung,
- akute Selbstmordgefahr,
- Drogennotfall,
- allergischer Schock,
- Bewusstseinsstörung oder Koma.
In diesen Fällen gehen Sie sofort zu einem Arzt oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses.
Gesundheitsvorsorge
In Deutschland gibt es verschiedene ärztliche Untersuchungen zur Kontrolle der Gesundheit. Dazu gehören beispielsweise Vorsorgeuntersuchungen für kleine Kinder, die Schuleingangsuntersuchung oder Krebsfrüherkennungen. Vorsorgeuntersuchungen für Kinder sind kostenfrei.
Schwangerschaft
Schwangere Frauen haben Anspruch auf alle Schwangerschaftsuntersuchungen, Leistungen zur Entbindung und Hilfe durch Hebammen, sowie auf finanzielle Unterstützung bei geringem Einkommen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen und Migrationsberatungsstellen können Sie dazu beraten.
Kontakte zu Schwangerschaftsberatungsstellen finden Sie unter: https://www.familie.sachsen.de/schwangerenberatung.html#a-4064
Impfung
Impfungen schützen Menschen wirksam vor Krankheiten, die durch Bakterien und Viren verursacht werden. Bitte lassen Sie sich und Ihre Kinder impfen. Mit der Impfung schützen Sie sich selbst, aber auch Ihre Familie und andere Menschen in Ihrer Umgebung vor ansteckenden Krankheiten. Fragen Sie Ihren Arzt oder Kinderarzt, welche Impfungen empfohlen werden.
Notdienste
Hier können Sie auch nachts und am Wochenende Medikamente auf Rezept erhalten. Adressen und Telefonnummern erfahren Sie hier:
www.dasoertliche.de/notapotheken/
oder unter der Telefonnummer: 0800 00 22 833 (Apothekennotdienst).
Bitte rufen Sie nur in akuten Notfällen die Notrufnummer des Rettungsdienstes 112 an. Es entstehen Ihnen enorme Kosten, wenn es kein Notfall war. Grundsätzlich gilt für jeden Notfall: Bewahren Sie Ruhe und geraten Sie nicht in Panik!
An Wochenenden und Feiertagen können Sie im Notfall den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst aufsuchen. Wo sich der nächste ärztliche Bereitschaftsdienst befindet, erfahren Sie unter der Telefonnummer 116 117.
HIV/AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten
Wenn Sie mit einem anderen Menschen Sex haben, kann es passieren, dass Sie sich mit einem Krankheitserreger infizieren. Das können Viren, Bakterien oder Pilze sein. Die bekanntesten und häufigsten Infektionen sind HIV, Syphilis, Chlamydien und Gonorrhoe. Vor einer Infektion können Sie sich schützen, indem Sie Kondome beim Sex benutzen.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass sie sich beim Sex trotzdem infiziert haben, weil Sie Veränderungen an Ihrem Körper bemerken, können sie sich testen lassen. Alle Gesundheitsämter und die Aidshilfen bieten solche Tests an. Diese sind für Sie kostenfrei. Ein Besuch in einem Gesundheitsamt oder einer Aidshilfe wird absolut vertraulich behandelt. Die Beraterinnen und Berater können für das Gespräch auch einen Sprachmittler hinzuziehen, wenn Sie das wünschen.
Gegen die meisten sexuell übertragbaren Infektionen gibt es Medikamente und die Infektionen können somit geheilt werden. Nur bei HIV ist eine Heilung noch nicht möglich. Aber es gibt sehr gute Medikamente. Mehr Informationen und die Adressen der Gesundheitsämter und Aidshilfen finden Sie hier: https://www.zanzu.de/en/
Psychische Hilfe
Sie haben zum Teil sehr lange Fluchtwege hinter sich und in Ihrer Heimat und auf dem Weg Dinge erlebt, die für Sie schwer zu verarbeiten sind. Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld unter starken Ängsten, Alpträumen, Depressionen oder Ähnlichem leidet, wenden Sie sich an einen Arzt Ihres Vertrauens. Er kann Sie an eine geeignete Psychotherapie weitervermitteln.
Es gibt in Sachsen 3 Psychosoziale Zentren für geflüchtete Menschen: www.psz-sachsen.de
Friedrichstraße 24/Haus A,
01067 Dresden
Telefon: 0351 26440099
E-Mail: psz.dresden@das-boot-ggmbh.de
Psychosoziales Zentrum Chemnitz
SFZ Förderzentrum gGmbH
Postanschrift:Flemmingstraße 8c
09116 Chemnitz
Telefon: 0371 40467202
E-Mail: psz@sfz-chemnitz.de
Webseite: www.sfz-chemnitz.de/psychosoziales-zentrum/
Psychosoziales Zentrum Leipzig
Mosaik Leipzig e.V.
Postanschrift:Petersteinweg 3
04107 Leipzig
Telefon: 0341 4145360
E-Mail: psz@mosaik-leipzig.de
Webseite: www.mosaik-leipzig.de
Sucht- und Drogenberatung
Viele Dinge können süchtig machen: Drogen, Alkohol, Nikotin, Medikamente, Glücksspiel, Essen, Internet und Konsum. Jede Sucht ist eine ernst zu nehmende Krankheit. Je schneller eine Sucht erkannt wird, umso besser kann sie behandelt werden. In Deutschland gibt es viele Hilfsangebote.
Rat und Hilfe erhalten Sie bei Ihrem Arzt oder bei speziellen Beratungsstellen. Hier können Sie sich an Ihrem Wohnort weiter informieren:
- Hausarzt
- Krankenkasse
- Gesundheitsamt
- Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer und Jugendmigrationsdienst, Kontakt: https://sab.landtag.sachsen.de/de/beratung-und-kontakte-19086.cshtml
- Sächsische Landesstelle gegen Suchtgefahren e. V. (SLS), Glacisstraße 26, 01099 Dresden, Tel.: +49 (0)351 804-5506,info@slsev.de, www.slsev.de oder www.suchthilfe-sachsen.de
Welche Möglichkeit haben Suchtkranke, in Sachsen ein Behandlungsprogramm aufzunehmen?
Eine Substitutionsbehandlung wie das Methadonprogramm ist eine Behandlung, die bundesweit angeboten wird. Demzufolge ist die Inanspruchnahme einer Substitutionsbehandlung an vielen Orten – außerhalb Leipzigs und Sachsens – möglich.
Sächsische Landesstelle gegen Suchtgefahren e.V. (SLS)
Postanschrift:Glacisstraße 26
01099 Dresden
Telefon: 0351 8045506
E-Mail: info@slsev.de
Webseite: www.suchthilfe-sachsen.de
Informationen für geflüchtete Ärztinnen und Ärzte aus der Ukraine
Die Sächsische Landesärztekammer (SLÄK) hat eine Servicestelle für geflüchtete Ärztinnen und Ärzte aus der Ukraine eingerichtet. Besetzt wird diese Stelle von Frau Tetjana Rohovska. Sie ist Ärztin und spricht neben Russisch und Ukrainisch auch Deutsch und Englisch. Aufgabe der Servicestelle ist die Annahme, Bearbeitung und Weitervermittlung sämtlicher Fragen geflüchteter Ärzte aus der Ukraine in Bezug zu einer möglichen Arbeitsaufnahme in Sachsen. Außerdem erfolgt eine enge Abstimmung mit der Landesdirektion Sachsen sowie der Handwerkskammer Sachsen zu anderen medizinischen Fachberufen.
Die Servicestelle ist regulär von 9.00 - 13.00 Uhr besetzt:
Telefon: 0351-8267164
E-Mail: foreigndocs@slaek.de
Weiterführende Informationen
- Medizin und Versorgung: Flüchtlingen aus der Ukraine in Deutschland helfen
- Arztbehandlung, Medikamente und Impfungen: So erhalten Flüchtlinge aus der Ukraine Hilfe